Capoeira ist alles - so antwortete Mestre Joan Pequeno, einer der großen, alten, in Bahia lebenden Meister der Capoeira auf die Frage, was unter dem Begriff „Capoeira" zu verstehen sei.

Fasst man die vielen verschiedenen Definitionen zusammen, so ergibt sich ein vielschichtiger Begriff von dem, was unter Capoeira zu verstehen ist: Kampf, Tanz, Spiel, Kraft, körperlicher Ausdruck, Witz, List, Rhythmus, Poesie.

Capoeira ist eine Kampfkunst, die im 16.Jh. von afrikanischen Sklaven in Brasilien entwickelt wurde. Das Training der Angriffstechniken tarnten sie dabei durch elegante, tanzähnliche Bewegungen und rhythmische Musik. Die Capoeira half den Sklaven in ihrer verzweifelten Lage zu überleben. In dieser Zeit kam es häufig zu blutigen Auseinandersetzungen und auch zu großen Sklavenaufständen. Viele Sklaven erhoben sich gegen ihre portugiesischen Unterdrücker und flüchteten. Sie wurden zwar verfolgt und bekämpft, aber sie gaben die Kampfkunst weiter und so überlebte die Capoeira den Fall der Sklavendörfer.
Darauf folgte ein 400 Jahre währendes Verbot. In dieser Zeit verschwand die Capoeira nahezu völlig im Untergrund. Sie wurde hauptsächlich von kriminellen Banden trainiert und eingesetzt und das Wort „Capoeira" wurde sogar gleichbedeutend mit „kriminell".

Die Capoeira blieb offiziell verboten bis ein Capoeirista namens Manoel dos Reis Machado sie von ihrem Dasein am Rande der Gesellschaft befreite, indem er 1932 die erste "Academia" (Capoeira Schule) eröffnete. Manoel dos Reis Machado, der unter dem Namen "Mestre Bimba" berühmt wurde, verwandelte den brutalen Straßenkampf in einen Kampfsport und entwickelte spezielle Trainingsmethoden.

Dies ebnete der „Capoeira Regional" den Weg und 1937 erkannte die Regierung Brasiliens die Capoeira schließlich als ein wichtiges Kulturgut an.

Heute findet Capoeira über Ländergrenzen hinweg immer mehr Anerkennung und Interesse.